Selbstführung: Was es dafür braucht

Selbstführung wird vor allem dann wichtig, wenn wir Schwierigkeiten, Hindernisse, etc. in unserem Leben begegnen. In Zeiten, wo uns alles sehr einfach von der Hand geht, scheint auch Selbstführung wie von alleine zu laufen!

Mit Selbstführung erfährt unsere Persönlichkeit laufend ein Update

„Nur wenige Menschen sehen ein, dass sie letztendlich nur eine einzige Person führen können und auch müssen. Diese Person sind sie selbst.“  Peter F. Drucker

Für Selbstführung gibt es aktuell eine Vielzahl an unterschiedlichen Definitionen und Beschreibungen. Für mich ist Selbstführung der bewusste Einfluss, den Menschen auf ihr eigenes Denken, Fühlen und Handeln ausüben, um ein erfolgreiches und freies Leben führen zu können. Wir lenken hier unsere Aufmerksamkeit auf uns selbst, sodass wir unsere Energie, unsere Gedanken, Emotionen und Verhaltensweisen bewusst und sinnvoll steuern.

Und das wird vor allem dann wichtig, wenn wir Schwierigkeiten, Hindernisse, etc. in unserem Leben begegnen. Wenn also unsere Erwartungen nicht mehr erfüllt werden, unsere Selbstdisziplin oder unser Selbstbewusstsein schwinden. In Zeiten, wo uns alles sehr einfach von der Hand geht, scheint auch Selbstführung wie von alleine zu laufen!

Was sind nun wichtige Voraussetzungen für eine gute Selbstführungskompetenz?
Aus meiner Sicht lassen sich diese auf 3 wesentliche Grundfähigkeiten reduzieren:

  • Selbstwahrnehmung bzw. Selbstreflexion
  • Selbstverantwortliche Haltung
  • Selbstregulation bzw. Selbstkontrolle

 

Selbstwahrnehmung und Selbstreflexion sind die Basis der Selbstführung

Sich selbst wahrzunehmen und die Tücken des eigenen Autopiloten zu erkennen, ist die Grundlage dafür, dass man sich überhaupt weiterentwickeln kann. Gerade das ist auch eine große Hürde für viele Führungskräfte. Sie sind es nämlich gewohnt, andere in ihrem Handeln und Verhalten zu beobachten und zu beurteilen.

Unsere Emotionen sind uns oft nicht bewusst, ihr Einfluss auf uns ist aber enorm. Nehmen wir das Beispiel, wenn morgens jemand am Weg zur Arbeit im Stau steht und sich womöglich gerade darüber ärgert. Dieser Level des Ärgers, also diese physiologische Erregung, baut sich womöglich nicht ganz ab, bis die Person im Büro angekommen ist. Höchst wahrscheinlich reagiert sie dann leicht gereizt auf alle möglichen Situationen. Und es kann sein, dass die Person sich dessen gar nicht bewusst ist.

Damit wir überhaupt steuernd eingreifen können, müssen wir uns über unsere Emotionen, unser Verhalten etc. im Klaren sein. Wer bin ich und was kann ich? Wo bekomme ich Kraft und Motivation und was kostet mich Nerven und Energie?

 

Selbstverantwortung braucht eine proaktive Denkhaltung

„Du machst mich wahnsinnig mit deinen Bemerkungen“, oder „Was bildest du dir ein, mich so zu behandeln“ … Wer kennt solche Äußerungen nicht? Nur – Niemand anderer macht uns wütend oder bringt uns auf die Palme! Einzig und allein unsere Gedanken über die andere Person, über mich selbst oder über die Situation lösen die Gefühle in uns aus. So wie auch Verliebte alles durch eine rosarote Brille wahrnehmen, müssen wir die eigene Brille erkennen und damit verstehen, dass unsere ganz individuellen Bewertungen und Gedankenmuster verantwortlich für das sind, was in uns vorgeht.

 

Selbstregulation bremst den Autopiloten aus

Wenn wir uns selbst regulieren, dann steuern wir unsere Gedanken, Emotionen und Verhaltensweisen bewusst und zielorientiert. Wir unterliegen bei der Reizverarbeitung also nicht unserem Autopiloten.

Die berühmte amerikanische Marshmallow-Studie zeigt, dass die Fähigkeit, einen Impuls aufzuschieben, die Wurzel verschiedener Leistungen im späteren Leben ist –  vom Durchhalten einer Diät bis zum Schreiben einer wissenschaftlichen Arbeit. Sich selbst regulieren zu können, ist eine unserer wichtigsten Fähigkeiten – eine Art Super-Skill. Es geht hier vor allem dabei, das Ziel im Blick zu haben, nicht den kurzfristigen Genuss.

Die gute Nachricht: Selbstführung lässt sich trainieren!

Das Führen eines Tagebuches oder Journals kann dabei unterstützen, das eigene Verhalten und Erleben möglichst neutral und wertfrei über einen längeren Zeitraum zu beobachten.  Somit gelangt man zu einer besseren Selbstwahrnehmung und -reflexion.

Um eine selbstverantwortliche, proaktive Denkhaltung zu stärken und auch nützliche Gedankenmuster aufzubauen, können vor allem in einem Coachingprozess Imaginations-Übungen erarbeitet und erlernt werden. Visualisierungen und systematische innere Dialoge können auf diese Weise Einfluss auf unser Verhalten nehmen.

Das Ändern von Gewohnheiten ist einfach, aber keineswegs leicht. Ein wichtiges Prinzip, das es hier zu beachten gilt, ist: Starte mit kleinen Schritten, die du täglich im Alltag umsetzen kannst. Wenn du dies konsequent machst, trainierst du damit nicht nur deine Selbstkontrolle, sondern stärkst auch gleichzeitig deine Selbstdisziplin.

Und so erfährt unsere Persönlichkeit laufend ein Update und wir gehen selbst in Führung.

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