Wie ein Präsenzworkshop für Zusammenarbeit remote-tauglich wird
Zusammenarbeit im Team gelingt nicht ohne Kommunikation. Wir wissen: alles ist Kommunikation. Jetzt wissen wir auch, dass Kommunikation zu einem großen Teil durch unsere Körpersprache beeinflusst wird. Wie soll nun ein Remote Workshop zum Thema Zusammenarbeit aussehen, ohne diesem nonverbalen Element der Interaktion wirklich Raum geben zu können?
Der ursprüngliche Präsenzworkshop zum Thema Zusammenarbeit musste in überschaubare und „remote-verdauliche“ Längen gesplittet werden. Das Ergebnis waren für diesen Workshop schlussendlich 3 Sessions zu je 1,5 Stunden, die einmal pro Woche stattgefunden haben. Es zeigte sich eine zusätzliche Verschärfung: Gruppenübungen in virtuellen Kleingruppenräumen sollen aufgrund der zur Verfügung stehenden technischen Lösungen nicht machbar sein.
Eine spannende Ausgangslage und Herausforderung aufgrund des Lockdowns, die es für mich zu lösen galt und wo ich meine Erfahrung gerne mit Ihnen teilen möchte.
Den richtigen Fokus setzen
Mein inhaltlicher Zugang war remote-bedingt klar fokussiert: „from inside out“. Also den Blick fast gänzlich nach innen zu lenken und sowohl die eigene (Selbst-)Wahrnehmung als auch den persönlichen Beitrag in der Zusammenarbeit zu reflektieren. Ich arbeitete u.a. mit folgenden Fragestellungen und Elementen:
1 – Jeder Mensch schaut immer durch die einzigartige Brille seiner persönlichen Erfahrungen. Welcher gut behütete, persönliche Wert könnte in einer Konfliktsituation verletzt worden sein? Ist die eigene Erwartungshaltung etwa nicht gerechtfertigt, dem anderen in konfliktären Gesprächen unsere persönlichen Werte überstülpen zu wollen? Und vor allem, wie authentisch gelingt es mir zu kommunizieren?
2 – Wie war mein „innerer Zustand“ in Situationen, wo ich mich persönlich verletzt gefühlt oder in denen ich mich über andere geärgert habe?
3 – Wie gut gelingt es mir, die Perspektive der anderen einzunehmen?
Diese Übung, in der sich die Teilnehmer:innen völlig in einen potentiellen Konfliktpartner hineinversetzen, eignet sich hervorragend als Einzelübung. Anschließend habe ich im Plenum ein paar Interviews mit Teilnehmer:innen geführt, wo diese auch aus der Perspektive ihres Konfliktpartners heraus antworten sollten. Ein weiteres Element, auf das ich diesen online Workshop aufgebaut habe, war das emotionale Beziehungskonto. Auch hier war es einfach und leicht, für sich selbst zu überprüfen, wie hoch die bisherige persönliche Einzahlung in das Beziehungskonto der jeweiligen Kolleg:innen war. Hat diese Einzahlung darüberhinaus überhaupt in der richtigen „Währung“ stattgefunden? Also, war meine Einzahlung für mein Gegenüber auch wichtig?
Fazit der Teilnehmer:innen:
Ein Workshop zum Thema Zusammenarbeit, in dem jede Teilnehmer:in hauptsächlich für und mit sich selbst gearbeitet hatte, endete mit tiefgründigen und wertvollen Erkenntnissen über den persönlichen Wirkungsgrad in sozialen Situationen.
Bildquelle: https://www.google.com/search?q=fotolia+mit+einer+anderen+brille+sehen